Es ist ein für die Kulturelle Bildung in Deutschland einzigartiges Forschungsvorhaben: Bis 2017 untersuchen sechs Projektteams an deutschen Universitäten und Forschungsinstituten die Wirkungen Kultureller Bildung anhand langfristiger, empirischer Erhebungen.
Dies geschieht fächerübergreifend sowie im Verbund mit Bildungsinstitutionen und Einrichtungen der Kinder- und Jugendhilfe vor Ort im Rahmen des mit 1,2 Millionen Euro dotierten "Forschungsfonds Kulturelle Bildung. Studien zu den Wirkungen Kultureller Bildung" des Rats für Kulturelle Bildung e.V. Die Fördermittel stellt die Stiftung Mercator, eine der sechs Mitgliedsstiftungen des Rats für Kulturelle Bildung, zur Verfügung. Zu wissen, was Kulturelle Bildung bewirke und wie sie wirke, sei wichtig, um ihren Stellenwert als grundlegenden Teil der Bildung und Persönlichkeitsentwicklung von Kindern und Jugendlichen besser zu verstehen und zu festigen.
Den Auftakt machte im Januar 2015 das Projekt "Transfereffekte musikalischer Frühförderung auf Kognition und Leseentwicklung (MusiCo)", der MPI-Forschungsgruppe REaD (Reading Education and Development). Projektleiter PD Dr. Sascha Schroeder zum Start der Untersuchung: "Die positive Wirkung von Musik im Kindesalter auf das Lernverhalten ist in den vergangenen Jahren vielfach überschätzt, generalisiert und in Teilen widerlegt worden. Allerdings erhärten sich die Hinweise, dass musikalische Praxis, etwa das Singen, beim Erwerb von Schriftsprache eine förderliche Rolle spielen kann. Die Zusammenhänge wollen wir in einer umfänglichen Studie mit Kindern in rund 20 Kindergartengruppen untersuchen".
Partner der sechs Projekte zur Erforschung Kultureller Bildung sind die Alanus Hochschule für Kunst und Gesellschaft Alfter, die Carl von Ossietzky Universität Oldenburg, die Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg, die Hochschule für Musik und Tanz Köln, das Institut zur Qualitätsentwicklung im Bildungswesen Berlin, die Humboldt-Universität zu Berlin, die Johannes Gutenberg-Universität Mainz, Max-Planck-Institut für Bildungsforschung Berlin, die Philipps-Universität Marburg sowie die Universitäten Kassel, Regensburg und die Westfälische Wilhelms-Universität Münster. Die Projekte laufen für je zwei Jahre. Beteiligt sind rund 30 Forscherinnen und Forscher, mehrere Kindertagesstätten, etwa 30 Schulen sowie 30 Jugendkunstschulen und zehn kulturpädagogische Einrichtungen. Zusammengenommen werden bei den Untersuchungen rund 2.700 Kinder, Jugendliche, Studierende sowie Künstlerinnen und Künstler befragt oder sind Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Versuche.
Der Rat für Kulturelle Bildung ist ein interdisziplinär besetztes Beratungsgremium von Wissenschaftlerinnen, Wissenschaftlern und Künstlerinnen, das ebenfalls durch den Stiftungsverbund getragen wird. Er hat in seinen Publikationen "Alles immer gut. Mythen Kultureller Bildung" (2013) und "Schön, dass ihr da seid. Kulturelle Bildung: Teilhabe und Zugänge" (2014) mit Nachdruck verstärkte Forschung auf dem Gebiet der Wirkungsforschung angemahnt.