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Einfach mal machen lassen !? – Tagungsbericht „Kulturelle Jugendbildung“ an der ASH

Kulturelle Bildung im Stadtraum, biografisch-partizipative Theaterarbeit, künstlerische Feldforschung, filmische Forschung, lokale Kollaborationen, Partizipationsansätze und Antidiskriminierungsstrategien - auf dem Programm der Fachtagung „Kulturelle Jugendbildung“ standen mehr als 10 Panels, Vorträge und Workshops.

Ein Tagungsbericht von Kiwi Menrath

150 Akteur*innen der Kulturellen Bildung aus Praxis, Theorie und Aus- und Weiterbildung kamen am Freitag, 30. Juni 2017 an die Alice Salomon Hochschule Berlin (ASH) nach Hellersdorf. Sie wollten die Ergebnisse der Weiterbildungsprojekte ARTPAED und LernKünste verfolgen und über „Kollaborationen von Künstler*innen, Pädagog*innen und Jugendlichen“ diskutieren.

Am Morgen tröpfelte es zwar nur, doch die Unwetternacht und der Jahrhundertregen vom Vortag saßen allen noch in den Knochen. Umso erfreuter begrüßte die Moderatorin Ulrike Hemberger, Professorin für Soziale Kulturarbeit, die vielen Gäste bei der Tagungseröffnung an der Alice Salomon Hochschule. Zahlreiche Grußworte schlossen sich an – schließlich waren ARTPAED und Lernkünste große Projektverbünde aus Hochschule und Praxispartner*innen (ASH Berlin, Prof. Dr. Elke Josties mit WeTeK gGmbH, Prof. Johanna Kaiser mit ACT e.V.). Auch der Fördergeber BMBF und die Berliner Senatsverwaltungen für Bildung und für Kultur hatten Eröffnungssprecher*innen geschickt.

So trocken und wohl verpackt es sich im Auditorium der ASH an diesem Morgen auch anfühlte -  der Eröffnungssprecher Rainer Treptow von der Universität Tübingen lenkte den Blick gleich wieder nach draußen: auf die noch nassen Regenbogenfahnen an den Flaggenmasten vor dem Gebäude, die die historische Bundestagsentscheidung, die an diesem Tag anstehen sollte („Ehe für alle“), quasi schon vorwegnahmen. Der Professor für Erziehungswissenschaft stellte die grundsätzliche Frage, was Kulturarbeit mit der Überwindung von sozialer Ausgrenzung zu tun haben kann. Der Fokus seines Keystatements lag auf Ausdrucksformen Jugendlicher und der „agency“ von Jugendkultur bzw. Kultureller Jugendbildung. Für die Kulturelle Bildung forderte er: Respekt vor dem Eigensinn jugendkultureller Praxen, ein selbstkritisches Vermitteln zwischen dem Eigensinn von Jugendlichen und dem Eigensinn von Kunst, Ästhetik und den Verwertungszwängen, denen Kulturelle Bildung oft genug ausgesetzt ist. Scheitern müsse als Teil Kultureller Bildung begriffen werden! Der rhetorische Trick des Referenten, in seinem Vortrag den Eigensinn von Jugendkultur gegen die eher farblos skizzierten Felder Kunst und Kulturelle Bildung zu stellen, forderte das vielfältig positionierte Publikum natürlich zu einigem Widerspruch und Diskussion heraus.

Diese Heterogenität von Akteur*innen aus Praxis, Fachdiskurs Kultureller Bildung und Kulturpolitik zeigte sich auch am Nachmittag als Stärke der Tagung:

Im Panel „Urbanes Lernen“ stellten die Bildende Künstlerin Seraphina Lenz und die Leiterin des Internationalen Jugendkulturhauses Schlesische27, Barbara Meyer, ihre Ansätze für Kulturelle Bildung im Stadtraum vor. Olad Aden von Gangway (Straßensozial- und Jugendkulturarbeit) skizzierte ebenfalls wie Selbstorganisation von Jugendlichen nach einem partizipativem Ansatz aussehen kann.

Sabine Kallmeyer von der Bildungsverwaltung und Sarah Schaaf vom Projektfonds Kulturelle Bildung diskutierten im Panel „Kollaborationen in lokalen Bildungslandschaften“ verschiedene Möglichkeiten, Jugendliche stärker in die Gestaltungsprozesse auf der (kultur-)politischen Entscheidungsebene einzubeziehen. Diese Diskussion lief, wenig verwunderlich, auf die alle quälende Grundfrage einer angemessenen und kontinuierlichen Förderung hinaus. „Kollaborationen“ müssen wohl mehr noch als bisher ihre Anliegen an die politisch Verantwortlichen adressieren. Sonst verbleiben „Bildungslandschaften“ im Status romantisierend beschriebener Kooperationen, denen Wasser, Dünger und die Gärtner*innen fehlen.

„Vom Chaos zur wiederholbaren Form“: LernKünste gab den Tagungsteilnehmer*innen Einblicke ins Weiterbildungsprojekt und diskutierte filmische Forschungsergebnisse. Kerstin Stutterheim (Bournemouth University) war als Gast dazu geladen, und es entstand ein spannender Dialog mit ihr über „Filmische Forschung“. Diese künstlerische Methode macht Forschungsergebnisse sichtbar und konkret erfahrbar und ist im Kontext des ‚visuell turn‘ nicht mehr wegzudenken. LernKünste lud auch zu einem Workshop mit Impulsen für die Praxis der Kulturarbeit mit Jugendlichen: künstlerische Feldforschung vom Projekt Fräulein Wunder AG, vertreten durch Malter Pfeiffer von der Universität Hamburg. ACT e.V. als Träger der Weiterbildung im Lernkünsteverbund war mit einem Workshop zur biografisch-partizipativen Theaterarbeit unter der Leitung von Stefanie Lopez vertreten und gab einen praktischen Einblick in die Methodenkiste.

Am späteren Nachmittag veranstaltete ARTPAED zwei weitere Panels zu aktuellen Themen: Partizipation in Offenen Settings und kritische Diversity-Perspektiven in der Kulturellen Jugendbildung. Jasmin Ibrahim vom selbstorganisierten Theater X postulierte im Panel Partizipation: Einfach mal machen lassen! Mit Mona Jas von der Kunsthochschule Weissensee diskutierte sie künstlerische Perspektiven und mit Judith Müller vom Statthaus Böcklerpark pädagogische Perspektiven auf das Thema Partizipation in der Jugendarbeit.

Diskriminierungskritische Ansätze standen im Zentrum des Panels „Diversity“: Den Kunst- und Kulturbegriff zu hinterfragen, sei eine der zentralen Stellschrauben für eine kritische Diversityentwicklung im Kultursektor: das meinte nicht nur Bahareh Sharifi vom Leitungsteam des neu eingerichteten Projektbüro für Diversitätsentwicklung. Auch im von Diana Dressel (Jüdisches Museum Berlin) eingebrachten Museumsdiskurs setzten die Fragen ganz oben an – wer kuratiert und entscheidet? Am Wirkungsort von Veronika Gerhard, der akademie der autodidakten am Ballhaus Naunynstraße, ist diese Frage nach der Repräsentation von communities auf Leitungsebenen eine konstant ( und manchmal schmerzvoll) geführte Debatte.

Um das Thema Augenhöhe, die „Selbstläufer“ in der Kulturellen Bildung, aber auch um Hoheitssprache und Kulturalisierung ging es u.a. im Kreativen Feedback, mit dem ein Dutzend Studierende der ASH die Tagung ausklingen ließen. „Bin ich ein Sonderling?“ mischte sich am Schluss unter die bekannteren Fragen des Privilegientests aus der Antidiskriminierungsarbeit. Damit wurden alle in den immer noch hartnäckigen Juni-Regen entlassen: Steht der Wahnsinn vor der Tür? Findet mich das Glück?

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