KRABAT. GANZ IN WEISS
Eine Theaterproduktion von aufBruch in der Jugendstrafanstalt Berlin
Der Krabat-Mythos des sorbischen Dichters Jurij Brezan und Auszüge aus „Ganz in Weiß“ von Rainer Werner Fassbinder bilden die Grundlage der Theaterarbeit des aufBruch-Ensemble in der Jugendstrafanstalt Berlin. Fassbinders Material thematisiert die katastrophale Situation in den Heimen für schwererziehbare Jugendliche in den 70-er Jahren der Bundesrepublik. Erzieher und Erziehende stehen gegeneinander und terrorisieren sich und die anderen. Statt wechselseitiger Anerkennung und Herausbildung praktikabler Lebensentwürfe herrschen Schikane, Unverständnis und Ratlosigkeit.
Dagegen gestellt das andere Schicksal: Krabat, der Waisenjunge aus dem Märchen, der im Dienst des übermächtigen Müllers steht, seine Mitgesellen vom Joch der Unterdrückung befreit und in Selbstbestimmung führt. Das Gute besiegt das Böse, der Einzelne die Übermacht, der einstmals Schwache den Starken. So einfach. So unmöglich.
„Wenn ich dann wieder rauskomme, ich weiß nicht, arbeiten, immer die gleiche Scheiße, also die in den Läden, Gefängnis oder so, weiß nicht, irgendwie sind die ganz froh wenn man kommt, die brauchen ja Leute wie wir.“
Rainer Werner Fassbinder: Ganz in Weiß
Es spielt das Gefangenenensemble von aufBruch in der Jugendstrafanstalt Berlin: Abed, Berzerka, Don Sharif, Famos, Florian, Ital, Marcy, Markus, Rammel, Sakone
Regie Peter Atanassow Bühne Holger Syrbe Choreografie Robert van den Dolder Musikalische Leitung Maxi Heinicke Dramaturgie Jörg Mihan Produktionsleitung Sibylle Arndt sowie Björn Pätz, Carolin Forkel, Andrea Urbutt, Julia Kleinknecht, Falk Windmüller, Alexander Atanassow
JSA Berlin (Kultursaal)
Friedrich-Olbricht-Damm 40
13627 Berlin
S-Bahn Beusselstraße
Bus 123 Friedrich-Olbricht-Damm/Heckerdamm
Kartenverkauf
Volksbühne am Rosa-Luxemburg-Platz
Tel.: 030 240 65 777 täglich 12-18 Uhr
Aufgrund des ungewöhnlichen Spielortes JSA Berlin sind Karten nur im Vorverkauf mit persönlicher Anmeldung erhältlich, spätestens 5 Tage vor der Vorstellung. Hierbei müssen Namen, Meldeadresse und Geburtsdatum jedes Besuchers angegeben werden. Die Karten sind nicht übertragbar. Möchten Sie eine Karte für eine andere Person kaufen, müssen Sie deren Personalien angeben.
Pressestimmen:
Krabat immerhin, der Waisenjunge aus dem sorbischen Märchen, schafft es am Ende, sich gegen den Müllermeister durchzusetzen und seine Freiheit wiederzuerlangen. Abed, ein dunkel gelockter, muskulöser junger Mann, gibt den Müller durchaus glaubwürdig als Mischung aus dämonischem Zauberer und herrschsüchtiger Vaterfigur, während die Rolle des Krabat auf verschiedene Spieler verteilt wird. ...
(neues Deutschland)
In der Krabatsage siegen am Enden die Vielen, weil sie den Drohungen und Verwünschungen des Meisters nicht mehr glauben, weil sie das Gerede über seine magischen Fähigkeiten als Schwindel erkannt haben. Das moderne Geschwätz über Ordnung und Erfolg der Tüchtigen haben zumindest die Protagonisten des Stücks schon längst als Schwindel erkannt. Sie spielen nicht das Stück, es sind die Erfahrungen ihres eigenen Lebens, das die jungen Darsteller auf der Bühne der JSA präsentieren. Deswegen ist ihr Auftritt auch so überzeugend. ...
(Freitag Community Blog)
Alles Märchenhafte verfliegt, als ein Erzieher eines Jugendheims auftritt, eine Figur aus Reiner Werner Fassbinders Hörspiel »Ganz in Weiß«. Mit einer Akustikgitarre in der Hand berichtet er über den Alltag in Heimen der 70er: »Hier sitzt nicht die erste, sondern die zweite Sorte Menschen.«
(Junge Welt)
Friedrich-Olbricht-Damm 40
13627 Berlin
aufBruch KUNST GEFÄNGNIS STADT
öffentliche Vorstellungen am: 14., 16., 18., 23. und 25. März 2011 jeweils um 17.30 Uhr (letzter Einlass: 17.15 Uhr)
JSA Berlin, Kunst und Knast e.V., Volksbühne am Rosa-Luxemburg-Platz, zitty Berlin
Projektfonds Kulturelle Bildung; Regierender Bürgermeister von Berlin - Senatskanzlei - Kulturelle Angelegenheiten